Zum Stempeln oder Stempel Schnitzen fehlt mir im Moment derart die Zeit, dass es manchmal schon weh tut.
Aus dem Hut gezaubert habe ich daher einen Eichel-Stempel. Ein zweiteiliges Linol-Stempelchen, aufgeklebt auf einen Bauklotz als Griff, auf der einen Seite die Eichel und auf der anderen das Käppchen. Schon vor einiger Zeit entstanden.
Ich habe in meiner Ausbildung das Arbeiten mit Linol gelernt, denn es hat einen festen Platz in der traditionellen Ergotherapie. In früheren Jahren sind bei mir einige Stempel mit großen Motiven entstanden. Das Arbeiten mit Linol gegenüber den neueren Materialien ist anstrengend, denn Linol ist störrisch. Linol stellt höhere Ansprüche an Geschick, Handkraft und Kraftdosierung. Auch das vorherige Erwärmen auf einem Heizkörper oder mit warmem Wasser hilft da nur bedingt. Aber, es ist ein reines Naturmaterial. Ürsprünglich 1860 als Fußbodenbelag entwickelt, bot es die easy-Variante gegenüber Holz zum Hochdrucken und wurde künstlerisch ab dem 20. Jahrhundert verwendet. Also noch gar nicht so lange.
Für den Muster-Mittwoch habe ich es nicht geschafft, mit der Eichel zu mustern, aber eine kleine Druck-Spielerei mit Eichenblättern auf Wenzhou-Papier, kombiniert mit dem Stempel, hat geklappt. Auf eine vorhandene Monotypie habe ich, zusammen mit meiner Tochter, gepresste Blätter gedruckt und die Stempel verwendet. Das Muster vom Käppchen kommt nicht gut raus, Farbe war zu dick aufgetragen…
Vielleicht kommt noch ein Muster zustande. Dieses hier erst mal verlinkt beim Muster-Mittwoch mit Herbstfrüchten von Müllerin-Art
Die Früchte, die ich in diesem Herbst ernte und sammle, sind alte Putzbrocken, Rigipsplattenstücke und Fliesenscherben. Davon reichlich. Die Sanierung unseres Hauses, ein Altbau von 1906 nimmt seit Juni jede Minute Freizeit in Anspruch und das wird auch noch einige Monate so bleiben, wenn wir unser gesetztes Ziel für den Einzug halten wollen.
Derweil schaue ich die schönen Herbstfrüchte von euch allenan, auch wenn ich kaum zum Kommentieren komme, fühlt euch bewundert!
Herzlichst, Kerstin
Ach, fein, dass du dir trotz Umbaustress ein wenig Zeit für eine kleine Herbststempelei genommen hast. Ganz ganz fein, und die kreativen Tagen kommen auch wieder. In tollen neuen alten Räumen, freu dich drauf.
Musterdank und schöne Grüße
Michaela
Die nächste Kreativ-Auszeit kommt. Bis bald, bei Jeromin 😉
LG Kerstin
Oh, ich kann mir gut vorstellen, wie du dich nach den schon lang andauernden groben Restaurierungsarbeiten danach sehnst, im Kleinen mal wieder kreativ zu werden. Bestimmt hat es gut getan, die Blätter zu drucken und ein wenig Linol zu schneiden. Linolplatten habe ich in der Schulzeit mit großer Begeisterung geschnitten…und ja, es war wesentlich schwieriger zu bearbeiten als das Softgummi von heute, mit dem heute ja Jede leicht zurecht kommt. Aber Linoldrucke sind besonders!
Viele liebe Grüße Ulrike
Dank dir! Ja, die Sehnsucht ist groß, Herbstfrüchte ist so ein schönes Thema. LG Kerstin
Wie schön, dass du dir mit deiner Tochter diese kleine kreative Ablenkung vom Baugeschehen gegönnt hast, das tut doch mal gut! Und mich hast du daran erinnert, dass ich auch noch Wenzhou-Papiere liegen habe, die vielleicht in die Herbstklänge-Collagen passen könnten…
Wenzhou ist einfach primasuperklasseschön! Bin auf die Herbstklänge gespannt. LG Kerstin
Ach ja, der Linolschnitt! Davon zeugen noch Narben an meinen Händen, denn ich war als Kind eine begeisterte Schneiderin. Aber ich muss es jetzt nicht mehr haben und bin ganz begeistert von den neuen Möglichkeiten. Whenzou – Papier ist momentan auch mein favorisiertes Material, habe gerade einige Bögen mit meinen Enkeln mittels Geliplate eingefärbt.
Eine kleine Schaffenspause inmitten einer Phase der Altbausanierung muss sein. Wo du darüber schreibst,
sehe ich gleich wieder die Bilder des Herbst/Winter 1986/87 im Kopfkino und habe den Geruch abgeschlagenen Putzes in der Nase. Unser 118 Jahre altes Haus war ein einziges riesiges Überraschungsei. Euch also alles, alles Gute!
Astrid
Ja, der Geruch vom Putz ist so ein ganz eigener. Überraschungsei ist Klasse! Ja, unseres ist auch eins. Danke für die lieben Worte!
LG Kerstin
toll, dass du trotz Baulärm und Bauschutt einen Beitrag leitest, liebe Kerstin. Vielleicht sollten wir Baumaterialien als Mustermthema mal verwenden…? 😉 Ich wünsche dir weiterhin gute Nerven und dass alles so klappt, wie ihr euch das für das umgebaute Heim vorstellt! Lieben Gruß. Susanne
Danke dir! Tatsächlich hat mich manches auf dem Bau inspiriert… und ich hebe fleißig Dinge auf, zum späteren Verarbeiten. LG Kerstin
ha ha, susannes vorschlag mit den baumaterialien finde ich klasse!! und deinen wunderschönen herbstdruck erst recht! mit linolschnitt, den ich im übrigen sehr toll finde, konnte ich mich nie so recht anfreunden, weil ich mich mal ziemlich heftig in den finger geschnitten habe.
ich wünsch dir viele fortschritte beim sanieren – aber ab und zu mal eine kreative pause mit farben sind auch nicht schlecht!
liebe grüße
mano
Danke, liebe Mano. Wenn ich durch Mannheim fahre, begegnest du mir öfter als Autokennzeichen: MA für Mannheim und dann und dann noch NO. Ja, die Gefahr von Schnitten halten viele vom Linol ab. Aber dafür gibt es Tricks. LG Kerstin
Oh ja, das ist eine anstrengende aber sicher auch spannende Aufgabe so ein altes Haus zu sanieren. Schön, dass Du da noch Zeit für einen so schönen Druck gefunden hast. Manchmal tut da so eine kleine Auszeit auch gut. Wünsche Dir weiter viel Erfolg , dass alles so wird, wie Ihr es auch vorstellt und gute Nerven.
Liebe Grüße
Monika